Warum ich so bin, wie ich bin? Vielleicht, weil mich jemand genau so braucht, wie ich bin.

Leben & Lernen

Geboren 1967 in München, wuchs ich als Zweitälteste von fünf Kindern mit meiner Familie im nördlichen Burgenland in Österreich auf. Ich erinnere mich an eine schöne Kindheit. Ich streifte durch die Wälder - das Fahrrad war meine ständige Begleitung. Ich genoss die Begegnungen mit den Menschen, den Tieren, der Natur und der Freiheit, die mir das Leben in dieser Phase schenkte. Fröhlich, lebendig, neugierig, voller Ideen und Pläne ging ich schon damals durchs Leben. Ein bewegtes Leben mit vielen Abschieden und ebenso vielen Neubeginnen. Veränderungen, denen durchaus auch herausfordernde Zeiten folgten.

Meine grosse Ressource waren immer die Natur, meine Lebensfreude, eine grosse Familie, meine beiden Söhne, Partner und Freunde. 2016 führte mich eine erneute Veränderung von Österreich in die Schweiz. Auch wenn es oft schmerzt, Angehörige und Freunde weit weg zu wissen, bringt es gleichzeitig eine Qualität mit sich. Die Qualität des Loslassens und Vertrauens darauf, dem «ganz eigenen Ruf» bedingungslos zu folgen. Was bei all den Veränderungen bleibt, ist die Erinnerung und Verbundenheit an all die bedeutsamen Menschen und Orte, denen ich auf meiner Lebensreise begegne und begegnet bin.

Brigitte Valent
Brigitte Valent
Brigitte Valent
Brigitte Valent

Beruflich durfte ich viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln und von allen bis heute profitieren. Als vor etwa 16 Jahren die Frau eines sehr guten Freundes an Krebs erkrankte, kam ich zum ersten Mal mit Palliative Care und der Hospizarbeit in Berührung. Zu jener Zeit absolvierte ich eine 2.5- jährige Ausbildung zur «systemischen* Lebens- und Sozialberaterin». Immer mehr wurde mir bewusst, dass ich Menschen am Ende ihres Lebens begleiten und sie bei der Auseinandersetzung von Sterben, Tod und Trauer unterstützen möchte. Im Alter von vierzig Jahren durchlief ich die Ausbildung zur «Pflegefachfrau» in Wien. Ich arbeitete in den darauffolgenden Jahren in unterschiedlichen Institutionen und Kliniken in Österreich und in der Schweiz. (*Das ganze System betreffend)

Zur Berufung führte mich die Arbeit im Hospiz (in Österreich und in der Schweiz), wo ich Sterbende und Trauernde begleiten durfte und darf. Kontinuierlich lerne und wachse ich an diesen Aufgaben. Wichtig in diesen Begleitungen scheinen mir das Zuhören und Dasein, das Anerkennen, das Miteinbeziehen des gesamten Systems und die Akzeptanz, dass jeder Mensch seinen ganz eigenen Sterbe- und Trauerprozess durchläuft und es die Zeit braucht, die individuell für diesen Prozess notwendig ist. Meine Aufgaben dabei sind unter anderem: Orientierung, Information und Begleitung anzubieten.

In den vergangenen Berufsjahren durfte ich so manchen Menschen am Ende des Lebens, im Sterbeprozess, begleiten. Zu den sterbenden Menschen zählt zumeist ein System von nahen Angehörigen, Freunden und Bekannten. Beide, Sterbende und Zurückbleibende, befinden sich im Abschieds- und Trauerprozess. Auch die Angehörigen habe ich in ihrer Trauer unterstützt und sie dabei begleitet, nach dem Verlust wieder ein Stück Normalität zu erleben und langsam wieder neue Lebensperspektiven zu entwickeln.

Brigitte Valent
Brigitte Valent
Brigitte Valent
Brigitte Valent

Heute arbeite ich in einem stationären Hospiz in St Gallen, wo mir immer wieder bewusst wird, dass Menschen damit hadern, nicht zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld sterben zu können. Es gibt komplexe Krankheitsverläufe, bei denen es wichtig und gut ist, in einer Institution wie dem Hospiz die letzte Phase des Lebens und Sterbens zu durchleben. Es gibt ebenso viele Situationen, in denen Sterben ganz natürlich, eingebunden in das vertraute Umfeld und gut begleitet, möglich ist.

Mir ist es eine Herzensangelegenheit, Sterben «daheim» wieder vermehrt möglich zu machen. Als Pflegefachfrau mit Erfahrung in Palliative Care und der Hospizarbeit sowie einem Netzwerk, das notwendig ist, «gutes» Sterben zu Hause zu ermöglichen, begleite ich Sie und Ihr nahes Umfeld im Prozess des Sterbens, des Trauerns und des Neuorientierens.

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